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1314. August 3. (Breslau) diz (is g)esc(hen) in unserme capitele zu sente Vincencius.

in sente Stephans tage als er gevunden wart.

Johann, Abt von St. Vincenz, und der Konvent bekennen, dass Frau Adleith von Wizona um ihres Seelenheiles willen den Brüdern zu deren Zehrung eine Mark Geldes jährlich gegeben hat, wofür das Kloster sie selbst, ferner Heinrich, Adelheid, Heinrich (doch wohl Verwandte der Adelheid), die Fürstin Frau Anna Herzogin von Brezlaw (Gem. Heinrichs VI.), den Fürsten Markgraf Hermann v. Brandenburg († Jan. 1308, ersten Gem. der Anna v. Breslau), Herzog Heinrich VI. und vrow Elsebethen die herzoginnen von Slesia (vielleicht ist die Schwester Heinrichs VI., Nonne im Klarenstifte, gemeint), theilhaftig macht aller der guten Werke, welche im Kloster und wo das Kloster zu gebieten hat gethan werden, sie ferner in die Brüderschaft des Ordens aufgenommen hat und zweimal im Jahr für sie Messe singen wird. Der Vertrag beginnt am nächsten Tag Johannis des Täufers, wann die Mark gezahlt wird.

Z.: Herr Werner der Prior, Herr Jakob der Unterprior, Herr Thomas der Sangmeister und andere Brüder des Konvents, Herr Peter Domherr von sente Ylien (Egidien), Herr Johann Pfarrer von Costemlot (Kostenblut).


Or. von Moder angefressen, im Bresl. Staatsarch. Vincenz Breslau 153; von der Besieglung sind noch drei Pergamentstreifen erhalten und am ersten das beschädigte Siegel des Breslauer Offizials Konrad; laut Text der Urk. hingen an den 2 anderen Pergamentstreifen die Siegel des Abtes und des Konvents. Es ist dies die erste schlesische Privaturkunde in deutscher Sprache.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.